3. Dezember 2010

Nacherzählung

Montagnacht, den 24.08.2009. Die Frage lautet doch: "Warum stehe ich des Nachts auf, um mir einen Film anzuschauen"? 
Nichts deutete am Tage zuvor daraufhin, dass es "in dieser Nacht" wieder passieren würde. Also bleibe ich erst einmal ruhig liegen, beobachte meine Gefühle und mich selbst und kann nichts außergewöhnliches entdecken. Eben nur, dass ich des öfteren wach werde und schließlich einen entsprechenden Druck auf die Blase spüre. Mein Blick durch das Badezimmerfenster, zeigt mir einen übersäten, klaren Sternenhimmel und etwas überrascht bin ich auch, über die kleine Menge Urin, die abgeht. Dabei denke ich noch, dass es wegen der kleinen Menge, dieses Druckes, doch gar nicht bedurft hätte. Anschließend gehe ich nach unten, schalte den Fernseher ein und mache mir einen Kaffee. Ich brauche noch nicht einmal auf einen anderen Kanal umzuschalten, denn auch hier passiert das, was ich noch nicht so recht beschreiben kann. "Es ist das intuitive Wissen, dass es der richtige Film ist"! Zu anfang sehe ich erst mal nur einen Mann, der ganz dumm in die Kamera schaut, am Klavier sitzt, träumerisch durch ein rundes Fenster blickt, bis dann das Bild einer hübschen jungen Frau auftaucht, die er offensichtlich, zumindest in Gedanken verfolgt. Ich höre sehr wohl, dass da Jemand die Geschichte dieses Mannes aus seiner Sicht erzählt. Und da ich noch nicht begreife, um was es sich hier handelt, fange ich erst einmal an zu sammeln. Ich sehe ein sehr großes altes Schiff, mit zwei rießigen Schloten, die über das Schiff hinausragen, auf dem sich sehr viele Leute aufhalten und deren Kleidung ebenfalls darauf hindeuten, dass ich jetzt in eine frühere Zeit zurück versetzt werde. Ich muss schon sehr aufpassen, dass ich nicht alle Requisiten, die da gezeigt werden, verpasse. Zum einem kommt es mir so vor, als befinde ich mich auf einem Kreuzfahtschiff füherer Zeiten, zum anderen macht der Erzähler, darauf aufmerksam, dass dieses Schiff auch "6 1/2 Tonnen Dynamit" geladen hat. Da sind die unterschiedlichen Charaktere, einmal der Klavierspieler und das andere Mal der Trompeter, mit jeweil einer anderen Auffassung der Dinge und wie man die Welt sehen kann. Da ist dann auch noch die schöne junge Frau, die davon erzählt, dass man "die Stimme des Meeres" nur vom Land aus hören kann. Spätestens ab da, begreife ich, dass es um eine Übermittlung von Geheimwissen geht, die eben nur der Vater dieser jungen Frau, den der Klavierspieler gekannt und mit ihm gespielt haben will, weitergegeben werden kann. Nun frage ich mich, wieso erinnere ich mich gerade jetzt, an die Geschichte des "Don Bosko", dem Bild, wo der "Papst Benedickt, der XVI. vorne am Bug eines Schiffes steht, geschützt und sicher durch alle Stürme des Meeres fährt?  Dabei acht ich auf die Zahlen: 1900, und 8800, und 2000, noch nicht wissen, was sie bedeuten. Und wie mir scheint, ist "dieses Geheimnis", um was es hier geht, auf die Rillen einer Gramaphonplatte geritzt. Eben diese, will der Klavierspieler immer wieder seiner Angebetenen schenken, doch es kommt nicht dazu, weil sich, wie im realen Leben, immer wieder andere, dazwischen drängen. Schließlich versucht er sein Glück, indem er sich dem großen Schlafraum nähert, wo die Nylonstrümpfe der Damen zuhauf, zum Trocknen aufgehängt sind. Aber auch da verläßt ihn der Mut, weil "Sie" aufwacht. Als "Sie, die Angebetete", dann von Bord geht, ist eigentlich klar, dass die Beiden sich nicht mehr wiedersehen werden. Voller Verzweiflung , zerbricht er nun die Grammaphonplatte und schmeißt die Stücke einfach von sich weg. Doch die Sehnsucht nach dieser jungen Frau lässt ihn aber nicht los, so dass ihm schließlich der Freund nach einiger Zeit rät, doch noch an Land zu gehen, sich "das Rauschen des Meeres" von dort anzuhören, eine Frau zu suchen und Kinder großzuziehen. Er würde ihm dazu auch seinen Kamelhaarmantel geben wollen. Da beobachtet man nun, wie er die Gangway hinunter stolziert und etwa auf der Hälfte stehen bleibt. Aus seiner Sicht gibt es da nichts, außer Hochhäuser zu sehen, und er beklagt sich, dass er dabei das Ende nicht sehen kann. So dreht er sich um und geht die Gangway wieder hinauf. Und wie zu sich selber spricht er: ... "Ich bin hier auf dem Schiff geboren und hier will ich auch bleiben ... Nur du weist, dass ich hier bin, wenn ich vor dem Himmelstore stehe"!  Während des Dialogs mit seinem Freund sieht man wie der Trompeter weint. Auch sehe ich wie das Schiff, dann tatsächlich in die Luft gesprengt wird, und am Schluss, die Matritze, in einem Klavier versteckt ( bei einem Opa der offensichtlich Musikinstrumente aller Art verkauft ), wieder gefunden wird. Es war der Freund, der sie dort hinein getan hatte. Der Vollständigkeits halber möchte ich noch erwähnen, dass es da auch zwei rechte Arme und um einen verlorenen Arm ging, deren Sinn ich nicht so ganz mitbekommen habe. Und ganz zum Schluss begreife ich, dass der Schriftsteller, sich selbst erklären möchte und dabei fragt: "Was hätten sie getan"? ... Früher oder später haben alle Geschichten ... aber mit welchen soll man sich da ... beweisen ... du bist eine Minderheit ... das Geld vergessen, eine gute Geschichte ist mehr wert, als ... und solang du eine Geschichte hast, welche nicht zu Ende ... am Ende doch nicht ganz so unnütz ist"!  Es dann kommt es wie so oft, dass ich dann in der Prisma nachschaue, ob ich vom Titel ( in diesem Fall: "Die Legende vom Ozeanpianisten" Parabel nach Alesandro Barico, / USA 1999 ) noch etwas herleiten kann"!     MH

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